Landsmannschaft Teutonia Heidelberg (1883 – 1968)

Die Gründung der heutigen Landsmannschaft Teutonia Heidelberg erfolgte am 2. November 1883 im Deutschen Haus in der Augustinergasse in Heidelberg. Der Gründungsname lautete Akademischer Kameralisten Verein und ursprünglich gehörten dem Verein nur Badener an, dennoch gab es keine landsmannschaftliche oder heimatverbundene Ausrichtung. Durch bestmögliche wissenschaftliche Bildung wollte der Verein dem Vaterland dienen, daher wurde großer Wert vor allem auf wissenschaftliche Vorträge mit staatsrechtlich-ökonomischen Themen gelegt. 1884 erfolgte der Eintritt in den Verband wissenschaftlicher Verbindungen zu Heidelberg. Im Jahr 1887 erfolgte eine Namensänderung in Rechts- und Staatswissenschaftlicher Verein, ehemaliger Kameralisten Verein. Dieser Zusatz fiel im Jahr 1891 weg. Im gleichen Jahr wurde ein Altherrenverband gegründet und es wurden die ersten Partien geschlagen, jedoch nicht auf eigenen Farben, sondern als Beleger bei Leonensia. Die Umbenennung in den noch heute bestehenden Namen Teutonia erfolgte 1896.

Im Jahr 1901 gab sich die Verbindung die Losung Freundschaft – Wissenschaft – Vaterland. Um die gleiche Zeit wurden erstmals Couleurgegenstände in Form von Bierzipfeln getragen. Ab 1905 wurde auf eigene Waffen gefochten, und es entwickelte sich ein reges Paukverhältnis mit Zaringia. Seit dem Februar 1908 tragen die Mitglieder der freien Landsmannschaft Teutonia Couleur und schufen so die letzte Voraussetzung zur Mitgliedschaft im Coburger LC. Die Reception und damit die endgültige Aufnahme in den Verband erfolgte am 1. Juni 1909, die Receptionspartien wurden von Wanger, Kullmann, Felger, List und Müller gegen Zaringia geschlagen. Ebenfalls 1909 erschien die erste Teutenzeitung. Von 1914 bis 1919 wurde der Bund vertagt, da sich praktisch die gesamte Aktivitas freiwillig zum Kriegsdienst gemeldet hatte. 1919 wurde die Verbindung im Essighaus wiedereröffnet. Im gleichen Jahr wurde für 150.000 Goldmark das Bremeneck gekauft, wobei sich AH Neuburger große Dienste erwarb. 1935 war Teutonia Präsidierende der Deutsche Landsmannschaft. Am 31. Januar 1936 sah sich AH Stocke gezwungen, die Aktivitas zu suspendieren. 1937 kommt es zur Gründung der Kameradschaft auf dem Bremeneck und 1945 zu ihrer Auflösung.

Landsmannschaft Teutonia Rostock (1884 – 1936)

Am 18. Dezember 1884 wurde in Berlin der sogenannte Akademische Bund gegründet. Der Jurastudent Albert Glatzel, der den Bund ins Leben gerufen hatte, wollte dadurch eine Sammlung national eingestellter Studenten erreichen, die sich sowohl vom damals antisemitischen VDSt als auch von linksliberalen Studentengruppen abgrenzen wollten. Die politischen Ziele traten jedoch bald in den Hintergrund und da die meisten Mitglieder an der juristischen Fakultät studierten, trat nun der Fachgrundsatz in den Vordergrund. Im Jahre 1886 erfolgte die Umbenennung in Akademisch Rechtswissenschaftlicher Verein (A.R.V.), 1891 wurde der Zusatz Teutonia ergänzt. Eine erneute Namensänderung im Jahre 1905 erbrachte den Namen Juristenverbindung Teutonia. Nachdem als äußeres Erkennungsmerkmal zunächst eine Schleife in Bundesfarben getragen wurde, legte man ab 1903 stattdessen ein Band an. Das vollständige Anlegen von Couleur wurde im Wintersemester 1910/11 beschlossen, man setzte sich nunmehr hellrote Mützen auf. Ab Dezember 1911 wurden diese durch weiße Stürmer ersetzt. Der Fechtbetrieb wurde 1889 eingerichtet, auf eigene Waffen wurde ab 1910 gefochten.

Der ursprüngliche Akademische Bund hatte sich nun zur farbentragenden, schlagenden Korporation gewandelt. Als logische Konsequenz dessen strebte man die Zugehörigkeit zu einem der großen Dachverbände an. Bereits 1894 bestand mit dem damaligen Rechts- und Staatswissenschaftlichen Verein (R.St.V.) zu Heidelberg ein Kartellverhältnis. Dieser hatte sich mittlerweile zur Landsmannschaft Teutonia gewandelt und war Mitglied der Deutschen Landsmannschaft. Aufgrund einer großen Zahl an Zweitmitgliedschaften wurde die Aufnahme in den gleichen Dachverband angestrebt. Zu jener Zeit existierten allerdings bereits acht Mitgliedskorporationen in Berlin, was die Aufnahme unmöglich machte. Nachdem sowohl Fusionsbestrebungen mit der Landsmannschaft Palaiomarchia Berlin als auch Pläne zur Wiedereröffnung der vertagten Landsmannschaft Teutonia Breslau fehlschlugen, beschloss man, den Bund in der gegenwärtigen Form weiterzuführen. Im Jahre 1914 verstärkten sich die Bemühungen um eine Fusion mit der Landsmannschaft Teutonia Heidelberg, diese wurde zwar vom Dachverband genehmigt, allerdings durch die damit verbundenen Auflagen gleichzeitig unmöglich gemacht. Während des nun folgenden Ersten Weltkrieges erlahmten sämtliche Fusionsbestrebungen sowie das komplette Bundesleben völlig. Mindestens 15 Mitglieder kehrten nicht wieder heim.

Nach Beendigung des Ersten Weltkrieges trat man erneut in Verhandlungen mit der DL. Zu dieser Zeit existierte in Rostock nur eine Mitgliedslandsmannschaft, die zudem einen so starken Zulauf hatte, das teilweise Interessenten zurückgewiesen werden mussten. Im April 1919 konnte man die Verhandlungen zu einem positiven Abschluss bringen und es wurden die Übersiedlung nach Rostock sowie der Beitritt zur DL beschlossen. Im Mai konstituierte sich die Landsmannschaft Teutonia Rostock, an Pfingsten des Jahres 1920 wurde der Beitritt zur Deutschen Landsmannschaft endgültig vollzogen. Es wurde der Zirkel geändert und als Kopfcouleur wurden nun schwarze Mützen im Biedermeierformat getragen. Kurze Zeit später wurde ein eigenes Haus erworben, die Mitgliederzahlen entwickelten sich gut und der Fechtbetrieb wurde eifrig gepflegt. Im Jahre 1936 wurde die Aktivitas aufgrund der politischen Lage suspendiert und ihr Haus in eine Wohnkameradschaft umgewandelt. Schließlich wurde das Haus sogar verkauft. 1938 siedelten Aktive der Teutonia Rostock nach Münster um und gründeten dort die Kameradschaft Teutoburg. Dabei wurden sie von ihrem Altherrenverband unterstützt, dieser kaufte im selben Jahr ein Haus, welches allerdings bei einem Bombenangriff zerstört wurde.

 

Landsmannschaft Teutonia Heidelberg-Rostock (seit 1968)

Mit dem 11. November 1946 begannen die ersten Teutentreffen auf dem Bremeneck, sodass im Jahre 1948 der Bremeneck-Club gegründet wurde. Der Name Teutonia wurde im Jahre 1950 wieder eingeführt. Bereits 1949 fand das erste Treffen der Rostocker Teuten nach dem Krieg in Münster statt. Kurz darauf begannen die Verhandlungen mit Teutonia Heidelberg. Diese wurden 1951 mit Aufnahme der Rostocker Alten Herren als Doppelbändermänner in den Altherrenverband Teutonia Heidelberg auf der Mitgliederversammlung am 21. Juli 1951 abgeschlossen. Die ersten Partien nach dem Zweiten Weltkrieg wurden am 29. Februar 1952 von Wenz, Pistorius, Schuff, Schoop und Michaelis gegen das Corps Rhenania geschlagen. Zu diesem Zeitpunkt war das Fechten im Land Württemberg-Baden noch verboten. 1953 wurde im Göttinger Mensurenprozess vom Bundesgerichtshof festgestellt, dass das Mensurfechten nicht sittenwidrig sei.

Nachdem keine Hoffnung mehr auf eine mögliche Rückkehr nach Rostock bestand, erfolgte die endgültige Verschmelzung zur Landsmannschaft Teutonia Heidelberg-Rostock im CC zu Heidelberg anlässlich des Weihnachtsgeneralconventes 1968.